Name: Sebastian Fitzek
Geburtsdatum: 13.10.1971
Wann hast du gemerkt, dass du ein Talent fürs schreiben hast?
Als ich alt
genug war, meine Entschuldigungszettel für die Schule selbst zu
verfassen. Da war schon Phantasie gefragt.
Schreibst du mit der Hand, der Schreibmaschine, dem Computer? Wie darf man
sich deinen Arbeitsplatz vorstellen?
Früher hatte
ich keinen festen Arbeitsplatz. Ich schrieb nur auf dem Computer und
das überall, wo einer stand, oder wohin mich mein Laptop begleitete.
„Die Therapie“ habe ich in allen Zimmern bei mir zu Hause (auf
dem Sofa sitzend, im Bett, vor dem Schreibtisch), aber auch unterwegs
im Zug, sogar in einer Kölner Hotel-Lobby verfasst.
Heute ist das
anders. Ich habe festgestellt, dass meine Umgebung umso schöner sein
muss, je grausamer die Szene ist, an der ich arbeite. Daher habe ich
meinen Schreibtisch in einen dafür viel zu kleinen Wintergarten
gewuchtet, von wo aus ich einen herrlichen Ausblick auf einen
Mini-Teich im Garten habe.
So kann ich friedlich badende Enten
beobachten, wenn ich mich von einem Kapitel losreiße, in dem zum
Beispiel gerade eine Frau erstickt.
Wie sieht
dein Alltag als Autor aus?
Zum Glück
gibt es keinen Alltag für mich. Sobald das Exposé geschrieben und
meine Recherche beendet ist, nutze ich einfach jede freie Minute zum
Schreiben.
Allerdings gibt es ein Ritual: Vor jedem größeren
Abschnitt setze ich mich meistens ins Auto und fahre (mit Molly)
irgendwo Richtung Potsdam an einen See und denke das Kapitel von A-Z
nochmals genau durch. (Manchmal bin ich so in Gedanken versunken,
dass ich nur im Kreis fahre und die Hündin dabei vergesse.)
Beschreib dich bitte mit drei Worten:
Kreativ,
ungeduldig, humorvoll, launisch, neidfrei, nervös, tierlieb, faul,
nie mit drei Worten auskommend.
Wie kommst du auf die Ideen für deine Romane?
Ich nehme sie
aus dem Alltag. Ein Beispiel:
Die Idee zur Therapie kam mir
tatsächlich während ich in einem völlig überfüllten Wartezimmer
eines Arztes darauf wartete, dass meine Freundin endlich wieder aus
der Behandlung kommt.
Als das nach einer halben Stunde immer noch
nicht der Fall war, begann mein Thriller-Hirn zu grübeln:
Was wäre,
wenn dir jetzt alle sagen würden, sie wäre gar nicht
hineingegangen?
Wenn Sprechstundenhilfe und Arzt behaupteten, heute
hätten sie meine Freundin noch nicht gesehen?
Wenn auch die die
anderen wartenden Patienten mit dem Kopf schütteln würden?
Welchen
logischen Grund könnte es dafür geben, dass sie fortan nie wieder
auftaucht? Nachdem ich diese Kernfrage gefunden und für spannend
befunden hatte, habe ich etwa ein Jahr lang nachgedacht. Danach hatte
ich ein Expose` mit einer (wie ich finde) schlüssigen Story
zusammen. Erst dann fing ich an, zu schreiben.
Wie lange
arbeitest du ungefähr an einem Buch?
An einem Buch
arbeite ich ungefähr ein Jahr. Dass ich 2008 einmal zwei Bücher
veröffentlich konnte lag daran, dass ich vor meiner
Erstveröffentlichung im Jahre 2006 einige Ideen auf Halde hatte. Als
ich dann erfolgreich wurde konnte ich in den ersten Jahren noch aus
dem Vollen schöpfen, doch diese Zeiten sind jetzt vorbei.
Du beschäftigst dich in deinen Büchern mit den Abgründen der
menschlichen Seele, mit grausamen und zweifelnden Menschen. Hat das
auch Auswirkungen auf dich selbst? Wenn ja, wie gehst du damit um?
Mein Ventil
heißt: Schreiben. Das ist der einzige Zustand, in dem ich wirklich
abschalten kann, weil ich mich nur auf eine einzige Sache
konzentriere und nicht tausend Dinge gleichzeitig mache.
Ich fühle mich nach dem Schreiben ausgeglichener. Ich
verarbeite also meine negativen Empfindungen.
Was ist deine
größte Angst?
Meine größte Angst wäre es, das genaue Datum meines Todes
viele Jahre zuvor zu erfahren.
Welche
Figur aus einem deiner Romane würdest du gerne
einmal treffen?
Diesel (Buch: Amokspiel).
Aber
ich treffe ihn schon fast täglich, denn für den Irren gibt es
tatsächlich ein reales Vorbild
Hast du
noch einen besonderen Tipp, den du Jungautoren mit auf den Weg geben
kannst?
Den einen,
den ich immer gebe:
Sich selbst
wie eine Romanfigur zu betrachten, vorzugsweise wie den glücklichen
Helden seiner eigenen Stoffe. In den meisten Fällen erleidet die
Zentralfigur über den Verlauf der Handlung eine Niederlage nach der
anderen. Nur einmal obsiegt er: im grandiosen Finale. Absagen,
Niederlagen, Rückschläge sind also die ganz natürlichen und
notwendigen Bestandteile jeder guten Story, so auch der des eigenen
Lebens.
Zum
Schluss noch eine Frage, die man einem Psycho-Thriller-Autoren
einfach stellen muss: Wie schaffst du es, dir derart brutale und
abscheuliche Tötungsmethoden auszudenken? Bekommst du da nicht
manchmal Angst vor dir selbst?
Nein,
Angst habe ich eher vor den Lesern, die mir ja sogar noch Geld dafür
geben, dass ich sie ängstigen darf ;)
Eine kleine Auswahl seiner Bücher:
Eine kleine Auswahl seiner Bücher:
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