Dienstag, 20. August 2013

Sebastian Fitzek


Name: Sebastian Fitzek                          
Geburtsdatum: 13.10.1971
                    











Wann hast du gemerkt, dass du ein Talent fürs schreiben hast?
Als ich alt genug war, meine Entschuldigungszettel für die Schule selbst zu verfassen. Da war schon Phantasie gefragt.

Schreibst du mit der Hand, der Schreibmaschine, dem Computer? Wie darf man sich deinen Arbeitsplatz vorstellen?

Früher hatte ich keinen festen Arbeitsplatz. Ich schrieb nur auf dem Computer und das überall, wo einer stand, oder wohin mich mein Laptop begleitete. 
„Die Therapie“ habe ich in allen Zimmern bei mir zu Hause (auf dem Sofa sitzend, im Bett, vor dem Schreibtisch), aber auch unterwegs im Zug, sogar in einer Kölner Hotel-Lobby verfasst. 
Heute ist das anders. Ich habe festgestellt, dass meine Umgebung umso schöner sein muss, je grausamer die Szene ist, an der ich arbeite. Daher habe ich meinen Schreibtisch in einen dafür viel zu kleinen Wintergarten gewuchtet, von wo aus ich einen herrlichen Ausblick auf einen Mini-Teich im Garten habe. 
So kann ich friedlich badende Enten beobachten, wenn ich mich von einem Kapitel losreiße, in dem zum Beispiel gerade eine Frau erstickt.

Wie sieht dein Alltag als Autor aus?

Zum Glück gibt es keinen Alltag für mich. Sobald das Exposé geschrieben und meine Recherche beendet ist, nutze ich einfach jede freie Minute zum Schreiben. 
Allerdings gibt es ein Ritual: Vor jedem größeren Abschnitt setze ich mich meistens ins Auto und fahre (mit Molly) irgendwo Richtung Potsdam an einen See und denke das Kapitel von A-Z nochmals genau durch. (Manchmal bin ich so in Gedanken versunken, dass ich nur im Kreis fahre und die Hündin dabei vergesse.)

Beschreib dich bitte mit drei Worten: 

Kreativ, ungeduldig, humorvoll, launisch, neidfrei, nervös, tierlieb, faul, nie mit drei Worten auskommend.

Wie kommst du auf die Ideen für deine Romane?
Ich nehme sie aus dem Alltag. Ein Beispiel:
Die Idee zur Therapie kam mir tatsächlich während ich in einem völlig überfüllten Wartezimmer eines Arztes darauf wartete, dass meine Freundin endlich wieder aus der Behandlung kommt. 
Als das nach einer halben Stunde immer noch nicht der Fall war, begann mein Thriller-Hirn zu grübeln: 
Was wäre, wenn dir jetzt alle sagen würden, sie wäre gar nicht hineingegangen? 
Wenn Sprechstundenhilfe und Arzt behaupteten, heute hätten sie meine Freundin noch nicht gesehen? 
Wenn auch die die anderen wartenden Patienten mit dem Kopf schütteln würden? 
Welchen logischen Grund könnte es dafür geben, dass sie fortan nie wieder auftaucht? Nachdem ich diese Kernfrage gefunden und für spannend befunden hatte, habe ich etwa ein Jahr lang nachgedacht. Danach hatte ich ein Expose` mit einer (wie ich finde) schlüssigen Story zusammen. Erst dann fing ich an, zu schreiben.

Wie lange arbeitest du ungefähr an einem Buch?

An einem Buch arbeite ich ungefähr ein Jahr. Dass ich 2008 einmal zwei Bücher veröffentlich konnte lag daran, dass ich vor meiner Erstveröffentlichung im Jahre 2006 einige Ideen auf Halde hatte. Als ich dann erfolgreich wurde konnte ich in den ersten Jahren noch aus dem Vollen schöpfen, doch diese Zeiten sind jetzt vorbei.

Du beschäftigst dich in deinen Büchern mit den Abgründen der menschlichen Seele, mit grausamen und zweifelnden Menschen. Hat das auch Auswirkungen auf dich selbst? Wenn ja, wie gehst du damit um?

Mein Ventil heißt: Schreiben. Das ist der einzige Zustand, in dem ich wirklich abschalten kann, weil ich mich nur auf eine einzige Sache konzentriere und nicht tausend Dinge gleichzeitig mache.
Ich fühle mich nach dem Schreiben ausgeglichener. Ich verarbeite also meine negativen Empfindungen.

 
Was ist deine größte Angst?

Meine größte Angst wäre es, das genaue Datum meines Todes viele Jahre zuvor zu erfahren.

Welche Figur aus einem deiner Romane würdest du gerne einmal treffen?

Diesel (Buch: Amokspiel). 
Aber ich treffe ihn schon fast täglich, denn für den Irren gibt es tatsächlich ein reales Vorbild

Hast du noch einen besonderen Tipp, den du Jungautoren mit auf den Weg geben kannst?

Den einen, den ich immer gebe:
Sich selbst wie eine Romanfigur zu betrachten, vorzugsweise wie den glücklichen Helden seiner eigenen Stoffe. In den meisten Fällen erleidet die Zentralfigur über den Verlauf der Handlung eine Niederlage nach der anderen. Nur einmal obsiegt er: im grandiosen Finale. Absagen, Niederlagen, Rückschläge sind also die ganz natürlichen und notwendigen Bestandteile jeder guten Story, so auch der des eigenen Lebens.

Zum Schluss noch eine Frage, die man einem Psycho-Thriller-Autoren einfach stellen muss: Wie schaffst du es, dir derart brutale und abscheuliche Tötungsmethoden auszudenken? Bekommst du da nicht manchmal Angst vor dir selbst?
 Nein, Angst habe ich eher vor den Lesern, die mir ja sogar noch Geld dafür geben, dass ich sie ängstigen darf ;)







Eine kleine Auswahl seiner Bücher:




                               

                        




















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